Urlaub auf Fuerteventura, der Insel des Lichts und des Winds
Jeder, der die Ferieninsel der Kanaren Fuerteventura kennt, kann sich an dieses Licht der Wüste erinnern. Besonders intensiv erscheint es einem, wenn es gerade geregnet hat und die Sonne in einer der rasend schnell vorbeiziehenden Wolken durchbricht. Es ist, wie der Strahl Gottes, der unwirklich tastend herunterkommt und nach etwas zu suchen scheint, was auch für ihn von Wert ist. Regen kann übrigens passieren.
Allerdings gibt es Urlauber, die jedes Jahr auf Fuerteventura waren und schwören könnten, dass es auf Fuerte niemals regnet. Das wäre auch nichts besonderes auf dieser flachsten aller Kanareninseln, die nicht umsonst in großen Teilen so aussieht, als befände man sich am Rande der Sahara. Aber wenn es mal geregnet hat, und meist ist das kurz, bietet sich dem Neuankömmling auf dem Flughafen der Hauptstadt Puerto del Rosario bereits beim Anflug ein ungewohntes Bild, die Insel ist grün. Innerhalb der meist nur wenigen Regenminuten sprießen Gras und Kräuter aus dem gelbgrauen Sand und bieten den vielen Ziegen Fuerteventuras einen großartig gedeckten Tisch. Und die Ziegen sind auch diejenigen, die dem Neuankömmling dann den zweiten für Fuerteventura sehr ungewohnten Eindruck vermitteln: Der Gestank. La Venganza de las Cabras, Die Rache der Ziegen nennen die Bewohner der Insel das. Und es gibt mehr Ziegen auf Fuerteventura, als Menschen. Aber keine Angst, der Wind weht La Venganza genauso schnell von der flachen Urlaubsinsel ins meer hinaus, wie die Regenwolken. Und schon wird Fuerteventura wieder zu begehrten Urlaubserlebnis.
Mit 1.660 Quadratkilometer, 79.986 Einwohner, und der höchsten Erhebung von 807m ist Fuerteventura die längste und flachste Insel der Kanaren, insgesamt 97km lang und mit einer 340 km langen Küste mit flachem Sandstrand gesegnet.
Neben der im Norden der Insel sichtbaren Nähe zum afrikanischen Kontinent und der absoluten Ödnis der Landschaft ist das Besondere an ”Fuerte” wirklich das Licht. Vielleicht ist es ja auch nur die Ruhe und Ausgeglichenheit, die einen auf dieser Kanareninsel, wie ein warmes Badetuch einhüllt, so dass man dieses Licht überhaupt so empfindet. Eine ideale Insel für den relaxten Urlaub, aber auch mit die langweiligste, wenn man von einigen exorbitanten Sehenswürdigkeiten absieht, die man mit einem Mietwagen entdecken kann. Neben dem Surferparadiesen an der Küste von Playa de Sotavento ist Fuerteventura, die nächste Insel mit 115km Entfernung vom afrikanischen Kontinent, ein Eldorado für Mountainbiker. Durch Vulkanlandschaften und Wüstenwadis gehen Touren nahe der Costa Calma und Morrojable. Und nahe Corralejo ist die Sahara mit El Jable nahe.
Ein Stück Sahara
Die vulkanische Nachbarinsel Lanzarote in Sichtweite, besticht durch ihr Farbenspiel. In Fuerteventura fällt einem das Licht ansich auf. Es ist geradezu “unirdisch”!
Fuerteventuras Licht wirkt am Morgen samtig, schmeichelnd. Mittags ist es grell und fast aufdringlich- Abends ist es versöhnlich und beruhigend. Die Stille auf dieser Insel bestärkt das Licht noch. Außer den Geräuschen des Windes und des Meeres hört man kaum Vögel oder Insekten. Fuerteventura ist Afrika so ähnlich, dass unbemerkt von den Touristen eine Garnison spanischer Fremdenlegionäre hier stationiert ist.
Endlose Sandstrände und sogar ein kleines Stück Sahara lassen Fuerteventura zum reinen Urlaubsparadies werden. Trotzdem ist es traumhaft, mit dem Mietwagen über die hervorragenden Straßen der Insel zu fahren und Orte zu entdecken, deren Bilder man mit nach Hause nimmt, und wo man in kleinen ursprünglichen Restaurants total erschwingliche Fischgerichte zu sich nehmen kann.
Sport auf Fuerteventura
Wind- und Kitesurfer der Grundschule sind auf Fuerteventura bestens an der Playa de Sotavento aufgehoben- Hier gibt es Schulen und Clubs- Aber wehe, der Wind bläst stärker von der afrikanischen Küste herüber, dann haben selbst Profis ihre liebe Not. Im Norden gibt es noch einige Gebiete für Kenner zwischen El Cotillo und Corralejo. Bis zu den Dünen von El Jable ist ein ideales gliding, flying und hanging loose möglich.
Für Mountainbiker ist Fuerte einfach zu fahren. An der schmalsten Stelle der Insel findet man saharaähnliche Gelände vor und die Bergwelt ist niemals Hindernis, aber trotzdem Herausforderung. Motorradfans bietet Fuerte ausgezeichnete Straßen an- Aufpassen muss man nur, dass man nicht eine der unzähligen Ziegen auf der Straße trifft- Auch eine Kamlekarawane kann schon mal die Straße überqueren.

Der Seepferdchenbrunnen von Gran Tarajal zeugt vom einstieg wohlhabenden Gemüse- und Obstexporteur Fuerteventura
In der zweitgrößten Stadt Gran Tarajal erlebt man Fuerteventura ohne Touristen. Im Gegensatz zu Gran Canaria, La Palma, La Gomera, El Hierro oder Teneriffa herrscht auf Fuerteventura Wassermangel. Mit Windkraft wird ständig Brackwasser zur Bewässerung der kleinen Felder aus großer Tiefe gefördert.
Hier ist der Umschlagplatz für Tomaten aus den zahlreichen Gewächshäusern- Am Brunnen des Ortszentrums scheint die Zeit still zu stehen. Die Ureinwohner hatten noch eine grüne Insel mit reichlich Baumbestand zur Verfügung- Die Ziegen brachten ihnen Nahrung und Bekleidung. Raubbau an der Natur, die Verschleppung der Ureinwohner in die Sklaverei und der Weltklimawandel lies Fuerteventura versteppen.
Außerdem, von der lediglich 100 km entfernten afrikanischen Küste bringt der Wind alle Jahre wieder riesige Heuschreckenschwärme bis zur Insel.
Am 397 m hohen Montana Tindaya erreicht man vom Parkplatz aus nach wenigen hundert Metern Felszeichnungen der Ureinwohner-
Die in Fels gravierten Spiralen und Kreise weisen Ähnlichkeiten mit den kultischen Zeichen des nordischen Megalithikums und nordafrikanischer Felszeichnungen auf- Selbst die ägyptischen Hieroglyphen sind damit vergleichbar.
Die Insel war in der Mitte in zwei Königreiche der Ureinwohner geteilt- Mauerrest an der schmalsten Stelle von Fuerteventura kann man noch auffinden.
Im Museum von Betancuria sind Zeugnisse der inselweit rund 60 Fundstellen altkanarischer Besiedelungen ausgestellt.
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